Trauer mit Human Design verstehen und überwinden

30.04.2025 Episode #057 41 min

In dieser Episode des Human Design Creation Podcasts diskutieren Thorsten und Julia die komplexen Themen Traurigkeit und Melancholie. Sie unterscheiden zwischen diesen beiden Emotionen, beleuchten deren Ursachen und Auswirkungen auf den Körper und die Psyche, und erörtern, wie Kindheitserfahrungen und gesellschaftliche Tabus den Umgang mit Emotionen beeinflussen. Zudem wird die Rolle von Human Design und Astrologie in Bezug auf Emotionen thematisiert. Praktische Tipps zur Selbstregulation und zum Umgang mit Traurigkeit und Melancholie runden das Gespräch ab.

Show Notes

Alle Links zu dieser Episode und weitere Informationen findest du unter https://human-design-creation.de/links/pc/57-trauer-ueberwinden

Transkript

Im nachfolgenden Transkript kannst du dir den Inhalt des Podcasts durchlesen und per Klick direkt an die gewünschte Stelle im Player springen.

00 Intro

Thorsten Wings00:00:00

Herzlich willkommen beim Human Design Creation Podcast, wo es darum geht, wie du mit Human Design in deine eigene Kraft kommst und das ideale Leben und gerne auch Business zu kreieren. In dieser Episode begrüßen dich wieder einmal die ganz wundervolle Julia Christine Hackl.

Julia Christine Hackl00:00:15

Hallo und schön, dass du da bist.

Thorsten Wings00:00:17

Und Thorsten Wings Das bin ich. Und heute sprechen wir über Traurigkeit, über Traurigkeit, über Emotionen und über Melancholie. Liebe Julia, wie starten wir denn? Vielleicht mit dem Unterschied zwischen Traurigkeit und Melancholie?

Julia Christine Hackl00:00:39

Ja, ich glaube, eine Begriffsdefinition ist nie schlecht. Obwohl man ja, sage ich jetzt mal, Emotionen nicht so einfach in eine reine theoretische Begriffsdefinition packen kann, weil sie so viel komplexer sind und mit ganz vielen Aspekten verschwimmen und immer auch eine Kontextbetrachtung wir herbeiziehen müssen. Aber um es kurz zusammenzufassen Was ist Traurigkeit? Ganz wichtig Wir müssen unterscheiden zwischen Traurigkeit, dem Gefühl und Traurigkeit, wie sich das zeigt. Weil Weinen per se ist ja nicht immer nur Traurigkeit. Weinen kann ja auch aus Freude sein, aus vielen, aus der Berührbarkeit sein. Traurigkeit hat ja mehr mehrere Gesichter. Und ganz oft ist Traurigkeit eine konkrete Situation, also eine Reaktion auf eine konkrete Situation. So wie zum Beispiel einen Verlust, ein Schmerz, eine Enttäuschung. Und Traurigkeit ist eine Emotion, wie wir es auch aus dem Human Design kennen. Die kommt in Wellen, die will gesehen werden. Und sie will vor allem gefühlt werden. Sie hat einen Anfang und sie hat ein Ende, wenn wir uns erlauben, das zuzulassen. Das ist so diese Funktion und die Definition von Traurigkeit per se. Und dann haben wir die Melancholie und die Melancholie ist etwas viel Subtileres. Ja, sie wird ganz oft einfach so in diesen Topf mit Traurigkeit und Depression geschmissen. Aber wenn wir sie separat betrachten, ist sie weniger greifbar. Was natürlich dazu führt, dass wir sie in gewisse Töpfe hauen, um sie einzuordnen. Melancholie ist etwas eher Philosophisches, könnte man sagen, etwas Poetisches. Sie ist tiefer, viel tiefer sitzender. Es wird ganz oft auch aus diesen philosophisch poetischen Aspekten wie so ein ganz tiefer Seelenzustand beschrieben. Sie muss nicht immer einen konkreten Anlass haben, wie zum Beispiel Traurigkeit. Und das Spannende bei Melancholie ist,

Unterschied zwischen Traurigkeit und Melancholie

Julia Christine Hackl00:02:34

dass diese natürlich auch gefühlt werden möchte. Aber die hat noch einen viel schöpferischen Aspekt, einen sinnlicheren, einen sehnsüchtigen, sogar einen kreativen Aspekt, der sogar extrem heilsam sein kann. Wenn wir natürlich Traurigkeit zulassen und sie fühlen, ist das auch sehr heilsam. Aber Melancholie hat dann noch etwas viel Poetischeres in dem ganzen Aspekt. Da steckt ein ganz anderes Potenzial, eine ganz andere, schöpferische Tiefe dahinter, würde ich sagen.

Thorsten Wings00:03:02

Okay, das heißt, wenn ich das jetzt mal versuche einzuordnen. Trauer ist etwas, was einen konkreten Auslöser hat. Das heißt, wenn ich in der Trauer bin, dann betrauere ich etwas. Und Trauern ist ein Prozess, der das, was ich betrauere, verarbeitet. Und die Melancholie ist etwas, das seichter ist, wo es aber per se nicht unbedingt den klaren Bezug dazu geben muss.

Julia Christine Hackl00:03:36

Genau. Genau. Also Traurigkeit ist wirklich ganz oft etwas. Also, wenn wir sie uns erlauben. Wir gehen immer von dem. Von dem Zustand aus. Der Traurigkeit ist unmittelbar und aktiv. Während Melancholie eher stiller und poetischer ist. Also da reden wir wirklich von so Grundfärbungen einer Seele, Ja, eine bestimmte Art, wie wir die Welt empfinden wollen und sie sehen wollen und können, die zieht sich anders durch.

Thorsten Wings00:04:02

Okay, und was würdest du jetzt sagen, wenn wir mal in eine konkrete Alltagssituation hineinzoomen? Ich Ich versuche mal eine Situation aufzubauen. Also man hat vielleicht eine Partnerschaft gehabt, die Partnerschaft ist zu Ende gegangen und man ist traurig darüber, weil man sagt okay, es ist so schön gewesen und vielleicht sind einfach gewisse Dinge, die man sehr gemocht hat, jetzt nicht mehr möglich. Und dann genau spüre ich eben Trauer darüber. Und wenn ich noch wesentlich tiefer reingehen würde, würde ich vielleicht sogar merken, dass es vielleicht sogar ein inneren Kind Anteil in mir gibt, der früher derartige Dinge erlebt hat. Und deswegen ist das etwas, was ich jetzt persönlich sehr traurig finde. Und was mir da einfach gerade kommt, ist noch Wir hatten eben unser Vorgespräch und haben da ja vorher auch über persönliche Dinge gesprochen, dass wir gemerkt haben, dass wir beide mit einer Situation komplett anders umgehen. Also in einer Situation, wo bei mir zum Beispiel Trauer kommt, kommt ja bei dir das Gefühl von Freiheit, Befreiung. So, das heißt Traurigkeit. Da haben wir mal dieses, diesen klaren Auslöser und vielleicht diese Connection zu früher. Und so befinde ich mich dann im Alltag einfach in dieser Trauer, mit dieser Situation. Wie ganz konkret im Alltag würde die Melancholie dann aussehen?

Julia Christine Hackl00:05:23

Machen wir so einen? Einen Alltagskörper? Check, oder Also Traurigkeit wirkt sich ganz, Also können wir körperlich sehr gut erfassen im Sinne von Es ist bei jedem natürlich auch anders. Es kann ein Druck auf der Brust sein, es kann ein Kloß im Hals sein, es kann eine Schwere in den Gliedern sein. Auch unterdrückte Traurigkeit kann zu Müdigkeit, Spannung, Herzbeschwerden, Verdauungsbeschwerden führen. So,

Alltagsbeispiele und körperliche Auswirkungen

Julia Christine Hackl00:05:47

dann merken wir diese Ebenen. Wir merken auch, dass Traurigkeit in Wellen kommt. Auch wenn sie gefühlt wird, kann sie immer wieder mal auftauchen. Das merken wir bei Verlust von Menschen, dass es einfach wellenförmig kommt, nicht einmal ganz und fertig, sondern es kommt immer wieder. Wenn sie vor allem fließen darf, dann geht sie auch wieder schnell vorbei. Wenn sie nicht fließen darf, baut sie sich auf wie ein Staudamm. Und das heißt, da können wir zum Beispiel Traurigkeit erkennen. Melancholie ist im politischen Sinne eine Spur komplexer. Also körperlicher Bezug heißt, dass Melancholie zum Beispiel ganz oft mit hormonellen oder neurochemischen Zuständen verbunden sein kann, also Neuro, Serotonin, Dopamin, Oxytocin. Da kann Melancholie ganz oft eine gemeinsame Rolle spielen. Melancholie ist auch noch eine Spur zyklischer, das heißt, sie kann auch mit gewissen Phasen, in denen wir eingebunden sind, zusammenhängen. Aber wie zeigt es sich konkret? Melancholie kann sich zum Beispiel dadurch zeigen, dass wir uns eine plötzliche innere Leere spüren, dass wir Sehnsucht nach etwas spüren, aber es nicht greifen können. Eine gewisse Rückzugswunsch, Sensibilität vielleicht auch gegenüber den Sinnesebenen wie Geräuschen, Licht, Menschen, Melancholie. Kann sich aber auch darin zeigen, dass wir einen kreativen Impuls verspüren, der aber jetzt nicht sofort umgesetzt werden kann. Es ist nur so ein Impuls, der da ist, keine Umsetzung. Es kann aber auch eine Form von Stimmungsschwankungen sein, dass das wirklich mehr noch in diesen seichten Wellen ist. Anstatt diesen großen, starken ohne konkrete Auslöser oder Melancholie ist auch dieser tiefe Wunsch nach Sinn, nach Verbindung, nach Tiefe. Ja, also das sind Ebenen, die wir viel mehr in die Melancholie geben als in die Traurigkeit. Traurigkeit ist eigentlich sehr simpel. Eine Emotion ist simpel, wenn sie gelebt werden darf. Eine echte Emotion dauert sieben Sekunden. Wenn wir aber diese echte Emotion 70 Jahre nie sieben Sekunden gefühlt haben, dann ist es natürlich ein ganz andere Intensität. Aber theoretisch erlauben wir uns das. Überlege mal, wenn du wirklich das frei fließen lässt, dann dauert das keine zwei Stunden. Dann geht es nur darum, dass das gerade Ausdruck bekommt und ist meistens schneller wieder vorbei, als wir gedacht haben, dass es sein könnte.

Thorsten Wings00:08:07

Und ich glaube, da sind wir dann eben wieder auch bei den Kindheitserfahrungen. Denn wenn ich in mich rein spüre, dann habe ich Trauerthemen in mir, die mal ganz dezent über sieben Sekunden da bleiben. Und das ist ja ist ja etwas, was man sich über. Also ich fühle mich jetzt über Jahre mir schon ansehe und vor allen Dingen in den letzten Wochen und Monaten sehr, sehr viel verstanden habe. Das habe ich ja auch in einem der beiden letzten Podcastfolgen ein bisschen erläutert. Und da gibt es Themen, wo ich echt sagen muss, ich glaube, da gab es in meiner Kindheit Emotionen, die aufgrund dessen, dass mein System das dann für unsicher interpretiert hat, mein System dann ja verdrängt hat. Also ich glaube im Fachjargon nennt man das dann abgespalten hat. Und würdest du sagen, dass das so der Grund ist, warum das dann wirklich auch mal über sieben Sekunden, vielleicht sogar mal ein paar Stunden da sein kann?

Julia Christine Hackl00:09:00

Auf jeden Fall, weil umso komplexer wir Traurigkeit. Also wenn wir das müssen wir jetzt größer auspacken, weil zum einen nicht nur unsere eigenen Prägungen in der Herkunftsfamilie mit dem Thema Traurigkeit auch im Bezug zu Bindungsthematiken zu. Zur Erfahrung, die wir damit gemacht haben, der Umgang damit haben wir auch wahnsinnig gesellschaftliche Tabuthemen. Ja, darauf möchte ich dann nachher kurz noch eingehen. Aber wir haben Traurigkeit mit einer ganz klaren Bindungserfahrung gemacht. Und Bindungserfahrungen sind ja nicht einmalig, sondern sie sind ja vor allem in den ersten sieben Jahren extrem prägend und prägen uns ja in den unterschiedlichsten Bereichen Job, Beziehungen zu Hause, fühlen, Urvertrauen, Sicherheit, Fühlen, all diese Ebenen. Und sobald diese Traurigkeit in diese ganzen Ebenen hineingeht, hat sie ja sehr viel Raum, überall zu wirken. Und das heißt, die Traurigkeit alleine braucht dann nicht die sieben Sekunden, sondern die

Kindheitserfahrungen und gesellschaftliche Prägungen

Julia Christine Hackl00:09:57

traumatischen Erfahrungen aufgrund des nicht der nicht gelebten Traurigkeit, die dadurch zehn Welten spazieren muss. Das ist die Intensität. Vor allem, wenn wir vielleicht als Kind lernen mussten Ich bin alleine mit meinen Gefühlen oder geh auf dein Zimmer und beruhige dich und komme dann erst wieder raus. Wenn es dich beruhigt hast, ist Du wirst alleine gelassen mit deinen Gefühlen. Du weißt vielleicht noch gar nicht richtig auszudrücken und und das sind ganz, ganz viele zusätzliche Zustände dir zu, die zur Traurigkeit dazukommen, die es der Traurigkeit alleine erschweren, so zu sein, wie sie ist, weil halt ein riesen Rucksack dranhängt. Und deswegen ist es so wichtig, zum Beispiel auch die Arbeit mit inneren Anteilen nicht zu sagen Ich bin traurig. Das finde ich immer ganz, ganz wichtig, dass wir das differenzieren und sagen Wer in mir ist gerade traurig? Ja, das ist, finde ich, einer der wichtigsten Umgänge, die wir für uns kreieren dürfen. Dass wir uns nicht mit etwas identifizieren, also mit einer Erfahrung oder mit einer Emotion, sondern wer in mir fühlt das Ja. Und da gibt es dieses innere Familiensystem oder innere Anteile oder Teile Arbeit, die ich wirklich äußerst ins Herz legen kann, sich damit nur tiefer auseinanderzusetzen, weil das ein ganz großer Schritt zu diesem Heilungsweg ist.

Thorsten Wings00:11:17

Und würdest du sagen, ist das auch schon die Begründung dafür, warum es so schwerfällt, mit diesen Emotionen umzugehen? Oder würdest du sagen, es gibt noch andere Aspekte?

Julia Christine Hackl00:11:27

Ja, also zum einen ist das ein riesengroßer Punkt wie Wie haben unsere Eltern Traurigkeit erlebt? Ich meine, wir sind an einem Punkt, wo wir halt viel Nachkriegsgeneration haben, wo man das nicht als Schwäche zeigen durfte, weil da ist halt das Leben dran gehangen etc. Das heißt da sind Generationsprägungen, die in unsere Bindungsprägungen hineinspielen. Dann wie mussten wir oder wie, wie wurden unsere Emotionen angenommen? Mussten wir sie alleine verarbeiten? Waren unsere Eltern damit überfordert? Wurden wir damit gehalten? Mussten wir alleine damit zurechtkommen? All das spielt mit rein, weil diese Muster leben wir heute noch. Ja, ganz klassischer Fall von Oh, ich bin traurig. Ich bin überfordert. Ich ziehe mich zurück. Ich mache das mit mir alleine aus. Sind Kinder, die im Zimmer mit sich alleine ausmachen mussten, ganz klassischer Fall. Ja, und zusätzlich kommt natürlich eben diese gesellschaftlichen Prägungen. Unsere Gesellschaft, unsere Systeme. Da ist es einfach so, dass wir dort Werte haben, wie Leistung, Funktionalität und Positivität. Toxische Positivität. Ja, und diese werten einfach viel höher als Gefühlstiefe. Ja, und wenn wir jetzt in der Gesellschaft oder auch in der Schule das nicht lernen durften, umgehen durften, sondern das einzige, welchen Umgang wir mit Emotionen lernen, ist, sie zu managen, sie zu vermeiden oder sie zu optimieren. Und das ist ungesund. Ja, wenn ich. Wir reden ja ganz viel immer von Regulation. Du musst deine Emotionen regulieren. Ich manage meine Gefühle. Ich optimiere meine Gefühle. Warum dürfen die denn nicht einfach sein? Ja, also, das sind so ganz viele Ebenen, die sich da immer wieder widersprechen. Wir wollen unseren Gefühlszustand optimieren. Wie? Es gäbe es ein richtig bei Traurigkeit wie es gäbe es ein richtig bei Melancholie. Nein, das gibt es gar nicht. Das geht auch gar nicht, weil sie für jeden ganz anders ausschaut, wenn wir uns erlauben, es völlig natürlich zu leben. Und was auch ein ganz wichtiger Kontext ist, und der ist mir ganz, ganz wichtig zu sagen jetzt haben wir eine kleine Eskalation, jetzt aus meinem Hirn. Wir haben keine Sprache für Traurigkeit und dadurch auch ganz selten einen sicheren Raum dafür. Wir haben keine Sprache, ganz oft, für viele Emotionen nicht. Uns fehlt die Sprache dafür. Ja, weil ich bin traurig. Aber was genau ist das? Bist du enttäuscht? Fühlst du dich verlassen? Bist du erschöpft? Spürst du eine Sehnsucht? Ist es die Einsamkeit? Ist es die Nostalgie? Was genau ist es denn? Ja, und das heißt, Das einmal zu differenzieren, lernen wir nicht. Und dann lernen wir auch nicht darüber zu sprechen, Weil in der Kindheit hören wir eben solche Sätze wie Ist doch nicht so schlimm, reiß dich zusammen, jetzt musst du aber stark sein. Das heißt, wir lernen genau durch solche Sätze nicht, wie sich Traurigkeit anfühlt, wie man sie in Worte fasst und wie man sie jemandem zeigt, ohne dass man das Gefühl hat, sich schwach zu fühlen. Und genau da beginnt jetzt dieser Kreislauf, dass wir auch nicht wissen, wie wir sie mit anderen teilen sollen. Ja, im Sinne von Du wirst gefragt, wie es dir geht. Ja, mir geht es gut, obwohl innerlich alles schmerzt, oder Wir schweigen, weil wir niemanden belasten wollen. Oder wir brechen plötzlich aus, weil alles zu viel geworden ist, weil sich angestaut hat und dann ist es zu viel in dem Moment. Und ich sage halt immer Ohne Sprache keine Integration können wir es nicht verstehen. Jetzt kommen wir wieder zum Kohärenzmodell. Können wir es nicht verstehen, können wir es nicht integrieren, umsetzen, machbar. Schaffen und verstehen den Sinn hinter dem Ganzen nicht. Und das ist halt ganz,

Sprache für Emotionen und deren Integration

Julia Christine Hackl00:14:48

ganz wichtig, dass wir lernen, Gefühle, Emotionen zu benennen, dass wir sie lernen auszudrücken, zu kommunizieren, um sie dann zu verarbeiten. Weil tun wir das nicht, bleiben sie ungehört und dadurch unverarbeitet im Körper. Und diese unverarbeitete Ebene ist genau das, was dann diesen Tsunami auslöst, von dem wir alle so Angst haben.

Thorsten Wings00:15:09

Ich habe mich in der letzten Zeit viel mit radikaler Ehrlichkeit beschäftigt. Da gibt es ein cooles Buch zu und das ist auch ganz spannend, dass wenn wir diese Sachen in uns behalten, braucht das System unglaublich viel Energie, um das halten zu können. Und erst wenn du anfängst, dich eben verletzlich zu zeigen, angreifbar zu zeigen, diese Emotionen auszudrücken, wird erstmal die nötige Energie frei, um noch viel besser verstehen zu können, was dahinter steht. Und das ist wirklich ein sehr, sehr empfehlenswerter Weg, sich damit auseinanderzusetzen. Und ja, das ist auch einer der vielen Gründe, warum wir all diese Ebenen und diese Arbeit mit in unsere Ausbildung reingepackt haben. Weil es einfach essenziell ist für die eigene Transformation, essenziell ist, andere Menschen zu begleiten. Aber lass uns jetzt bitte mal den den Schwenk, die Abbiegung Richtung Human Design machen. Es gibt die Tore der Melancholie. Erzähl uns mal grundsätzlich was darüber, bitte.

Julia Christine Hackl00:16:08

Es gibt die Tore der Melancholie. Wir haben ja das letzte Mal über die Angst geredet. Die konnten wir super zuordnen in die Bewusstseinszentren der Melancholie. Tore können wir nicht wirklich einordnen, weil sie befinden sich nicht nur im Emotionszentrum, wie es sich vielleicht mit Einfachheit vermuten lässt, sondern es gibt welche im Herzzentrum. Es gibt welche in der Wurzel, im Kopf, im Arsch, im Sakral, in der Kehle, im Center. Sie sind überall. Sie sind einfach ein Grundbestandteil. Und am Ende ist Melancholie oder Melancholie. Tor. Dieses Rolltor eine ganz natürliche Ausdrucksform von bestimmten kreativen, emotionalen oder tief poetisch seelischen Prozessen. Also es geht ja über die Emotion hinaus und ist ja wirklich ein starker individueller Prozess. Und da gibt es über 20 unterschiedliche Melancholietore, die wir bei uns auch im Tore Kurs beinhaltet haben. Die kann man sich da genauer anschauen, in die Tiefe gehen. Ich würde sagen, es würde den Rahmen sprengen, zu jedem Einzelnen einzutauchen. Aber ich hätte ein paar Beispiele mitgebracht, um es vielleicht zu greifen. Wenn du magst.

Thorsten Wings00:17:11

Gerne.

Julia Christine Hackl00:17:12

Super. Also es gibt sozusagen das Tor eins, da geht es ja beim Tor eins um zehn, da geht es ja um diesen Selbstausdruck. Und das ist eine eher kreative Melancholie. Ja, also die will sich ausdrücken, die will etwas kreieren, die möchte etwas erschaffen. Da geht es wirklich ganz viel um kreative Impulse. Dann haben wir aber zum Beispiel das Tor zwölf, da sitzt in der Kehle. Das ist eher so ein ganz vorsichtiger, melancholischer Ausdruck. Da geht es um den Ausdruck der Melancholie. Das heißt, das ist eine eher emotionale Zurückhaltung, die den richtigen Moment braucht, um sich entfalten zu können. Vielleicht die richtige Frage, das richtige Gespräch, das richtige Gegenüber. Dann haben wir das Tor 22, das ist. Übrigens kann dann auch ein Kanal sein, was im Solarplexus im Emotionszentrum sitzt. Ja, das trägt diese stille Traurigkeit, diese stille Melancholie mit sich. Da haben wir die Themen von Sehnsucht und Schönheit, von Poesie, von diesen dichterischen Emotionen, die ganz klar verpackt werden wollen. Dann haben wir auch zum Beispiel das Tor 39 in der Wurzel, also das Provokationstor ist, und da geht es wirklich um diesen, um so einen melancholischen Druck, der entsteht, ja. Das heißt, da geht es darum, dass aus einer gewissen Frustration, aus einer Provokation eine wahnsinnige Kreativität erschaffen werden kann. Das sind diese Meisterwerke, die man in Stein meißelt, die über Nacht entstanden sind, die einfach wo, wo die Statue von Michelangelo gesagt worden ist. Wo man immer gefragt hat Woher wusstest du, wie du den schaffen musstest? Hat er gesagt Ich habe nur das abgeklopft, was weg musste, damit dieser Mensch freigelegt werden konnte. Das sind ja ganz tiefe Aspekte dahinter. Das heißt, wir haben dann aber auch zum Beispiel vor 55 auch noch mal im Solarplexus. Das ist so das Tor der Emotionen, der Fülle. Und da haben wir ganz starke emotionale Wellen, melancholische Wellen, die viel tiefer, viel länger sind und die immer wieder einen Mix aus so depressiver Verstimmung und Ekstase mit sich bringen, wenn wir uns die erlauben. Ja, und da haben wir oder Tor 61 ja, in der Krone oben die Melancholie, die nach Sehnsucht, nach Mystik, nach nach nach dem Dunklen, nach Wahrheit, nach Verbindung zum Höheren strebt. Das heißt, da merken wir in den einzelnen Toren, dass Melancholie sich anhand der Zentren in so unterschiedlicher Vielfalt zeigen kann,

Human Design und die Tore der Melancholie

Julia Christine Hackl00:19:34

dass sie gar nicht in ein Glasgefäß gepackt werden kann, weil Melancholie so alles ist und jeden von uns betreffen kann, egal, ob wir jetzt emotional definiert oder nicht sind. Am Ende ist es aber so Wenn wir so ein Tor aktiviert haben und es ist auch noch in einem definierten Zentrum, ja dann funktionieren diese Tore nicht auf Knopfdruck. So funktioniert Melancholie nicht. Melancholie ist ja ganz was Schleichendes, was immer wieder nebenbei kommt. Am Ende heißt es, dass genau diese Tore Raum brauchen, Zeit brauchen, Akzeptanz brauchen. Und am Ende wollen sie gefühlt werden, weil sie immer ein kreatives Potenzial entfalten. Und dieses Potenzial sagt uns das Tor, was sie darin entfalten. Aber da, das ist eher was wellenförmig als was Seichtes, was ganz Sanftes, was wir in diesem Tore der In diesen Melancholieforen wiederfinden können.

Thorsten Wings00:20:26

Jetzt möchte ich es mal konkret und anwendbar machen. Und spür mal rein, ob das die Wahrheit ist, die ich jetzt hier sage. Also Trauer und Melancholie ist nicht dasselbe. Viele Menschen, ich würde behaupten, die meisten haben es eben mit Trauer zu tun, die nicht ganz gesehen wird, die unterdrückt ist oder wo wir halt sehr schnell in unsere Kompensationen reingehen. Sei es, ich mache übermäßig Sport, sei es, ich esse viel, sei es, ich treffe mich ganz viel mit Menschen und das Geschenk, was da drinnen liegen kann, wenn wir uns das Aus Human Design ebene anschauen, ist, dass ich mir jetzt eben meine Tore der Melancholie anschauen kann und finde darüber eine Art Landkarte Zugangsweg, um eben Bewusstsein in gewisse Aspekte dieser Trauer reinzubringen, nämlich die Aspekte der Melancholie, die sicherlich verborgen sind, wenn diese Trauer sehr viel überhand nimmt. Denn diese Trauer, Stichwort kommt aus der Kindheit hat sehr viel mit Nervensystem Dysregulation zu tun, kann uns dann zum Beispiel sehr schnell in Freeze bringen, in Überforderung usw und das wäre also so eine Art Eintrittskarte in meine emotionale Welt, dass ich rauskommen kann aus diesem Ich stecke fest in der Emotion oder ich muss immer kompensieren hin zu Ich kann anfangen, die Qualität dessen Rauszuschälen und in mein Leben zu integrieren.

Julia Christine Hackl00:21:58

Genau das ist in dem Kontext betrachtet sehr gut, wie du es erklärt hast. Auf jeden Fall. Wir haben halt immer so viele Möglichkeiten. Traurigkeit ist eine Erfahrungsebene, die hat Prägungen, bringt Prägungen mit sich und Melancholie ist eine Potenzialebene und wir können sie sehr gut zusammentun, weil wir nämlich daraus herausfinden können. Wenn du für dich selbst herausfindest, welche Tore der Melancholie sind bei dir aktiviert, dann merkst du auch was habe ich zum Beispiel für einen Umgang damit? Also bei mir ist zum Beispiel ganz klar Tor 61 eines meiner präsentesten Melancholie. Tore Ich habe nicht viele davon, aber Tor 61 habe ich und deswegen habe ich den Umgang mit Traurigkeit, mit Verletzungen, mit mit Prägungen, die passiert sind, ganz oft. Dass diese Melancholie dann in diese Sehnsucht, Sinnsuche, Mystik, Spiritualität abdriftet, weil das Potenzial der Melancholie sich dort rein entfalten kann und dort auch Melancholie und Traurigkeit. Die sind wie zwei gute Freunde, die immer gerne miteinander spielen. Ja, und da können sie miteinander sozusagen diese, diese, diese, diese Erfahrungsebene und diese Potenzialebene zusammen geben und schauen, wo und wie präsentiere ich das? Hat jemand Tor zwölf oder 22, ist das immer eine sehr zurückhaltende Traurigkeit. Ich muss das mit mir alleine ausmachen, in der Stille ausmachen, im Rückzug ausmachen oder nur mit den richtigen Menschen zum Beispiel. Das heißt, auch da bekommen wir eine ganz klare, einen Wegweiser an die Hand wie Wie drücke ich oder Wie habe ich die Möglichkeit, das zum Beispiel für mich auszudrücken? Und ich habe zum Beispiel auch das Provokationstor. Also wenn mich jemand verletzt, merke ich zum Beispiel, dass ich ganz oft, statt dass sofort die Traurigkeit kommt genau in meinem Gegenüber provoziere mit unguten Fragen, die zu nichts führen und die man eigentlich eh nur falsch beantworten kann oder solchen Aspekten. Und das ist halt ganz spannend einfach zu beobachten wie reagieren wir auf gewisse Dinge? Wie leben wir gewisse Dinge aus?

Thorsten Wings00:24:02

Ja. Ich werde jetzt eine sinnfreie Überleitung

Emotionen und Astrologie

Thorsten Wings00:24:07

machen. Ich möchte einfach diesen schlauen Spruch raushauen. Emotion ist ja eh und Motion, also Energy Motion, also Energie in Bewegung. Und die sinnfreie Überleitung kommt jetzt, dass ja alles Energie ist und dass die Astrologie ja sehr viel mit Energie zu tun hat. Und kann man Emotionen grundsätzlich auch aus der astrologischen Perspektive betrachten?

Julia Christine Hackl00:24:34

Ja, kann man. Und man kann das jetzt aus vielen Ebenen betrachten. Der einfachste und klassischste Weg ist unser Mond, unser Mondzeichen. Der ist unser emotionales Gedächtnis. Der zeigt uns nicht nur, wie wir in Beziehungen sind, sondern da geht es um unsere emotionalen Bedürfnisse, unsere instinktiven Ebenen, die da sind. Das Thema Geborgenheit, Verletzlichkeit in unserem Geburts, in unserer Geburts Radix sehen wir auch anhand des Mondes. Steht auch für die Mutter wie hat die uns? Was hat sie uns mitgegeben? Zum Beispiel? Ja, wir beide haben ja, wir sind ja beide. Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig im Kopf. Wir sind beide, glaube ich, Stiermonde.

Thorsten Wings00:25:11

Ich sage jetzt einfach Ja, definitiv.

Julia Christine Hackl00:25:13

Also, das ist keine Frage. Und das heißt, da haben wir ganz viel eben auch von diesen, wie unsere Mütter waren das eine Thema, was ja unsere emotionale Intelligenz auch sehr prägt. Unsere emotionalen Intelligenz Themen haben wir von unseren Müttern vererbt bekommen. Das ist auch diese Ebene dahinter. Aber der Mond steht mal ganz stark dafür. Und dann ist es natürlich auch wichtig zu erkennen der Umgang mit Traurigkeit im Mond. In welchem Element steht er? Steht er in einem Wasserzeichen, dann kann das ganz oft fließen. Das sind Menschen, die ganz nah am Wasser gebaut sind. Das heißt, er hat schon diesen Ursprung. Ist es eher was Luftiges, dann sind das eher Menschen, der Mond in dem Luftzeichen wie Wassermann. Dann kommt das mal und geht wieder. Also nicht greifbar wie Luft. Das taucht halt einfach gerade auf. Ist es Feuer, kann das sehr intuitiv, aber impulsiv sein. Da ist ein Feuermond. Der der der platzt halt mal raus. Da ist dann vielleicht die primäre Emotion Wut und dann halt die sekundäre Emotion. Wut. Und die primäre Emotion. Halt. Traurigkeit. Ja. Oder wir haben zum Beispiel einen einen Erdmond und der braucht halt sehr lange Zeit, um sich dann vielleicht zu öffnen oder zieht sich eher zurück. Der Stier macht das dann auch gerne mit sich alleine aus. Ja, der schaut eher, dass es den anderen gut geht anstatt sich selber. Und da ist eher so, das ist so ein bisschen schwer, dass diese Emotionen rauskommen. Das ist so ein bisschen schwer, das tut sich einfach schwer, in dem Erdzeichen da gut zu fließen. Das heißt, die, die halt eine leichtere Form, einen Umgang mit Emotionen haben, sind halt Emotionen, Wasserzeichen. Das ist halt immer sehr harmonisch. Und natürlich die Tiefe, die Melancholie, all diese Ebenen. Da gibt es so viele Aspekte, die man sich anschauen könnte von Häuserstellungen oder wo steht der Saturn? Gibt es eine Saturnmond Verbindung? Dann hat man da zum Beispiel auch Herausforderungen Emotionen zu leben. Aber das würde jetzt total ins Komplexe führen.

Human Design und Emotionen

Julia Christine Hackl00:27:03

Die einfachste Form ist, sich seinen Mond anzuschauen.

Thorsten Wings00:27:05

Spannend. Und jetzt möchte ich noch mal kurz zu Human Design zurück zurückspringen. Wenn wir uns unser Chart anschauen, dann sehen wir die Auflistung der Planeten bewusst unbewusst und dann die Tore, die durch die Planeten aktiviert werden. Da gibt es ja die zwei Mondknoten, aber den Mond gibt es da auch, oder?

Julia Christine Hackl00:27:21

Genau der. Der Mond steht an dritter Stelle.

Thorsten Wings00:27:24

Und hat der Mond im Human Design als Planet auch diesen Emotionsbezug? Also da ist jetzt gerade der Gedankengang. Kann ich mir dann den die Tore, die der Mond aktiviert anschauen, die vielleicht keine Tore der Melancholie sein müssen, aber die mehr weiteren Input geben für den Umgang mit Emotionen?

Julia Christine Hackl00:27:42

Absolut, absolut, unbedingt. Also es gibt da also ich sage es Human Design hat sich noch nie so sehr auf die Planeten spezialisiert. Da wird viel zu wenig darüber geredet, weil sie den astrologischen Kontext außer Acht lassen. Was wir jetzt unbedingt anders machen, auch in unserer Ausbildung. Aber der Mond, der hat ja jetzt nicht eine völlig neue Bedeutung, sonst würden wir ja die Astrologie rausnehmen aus diesem Aspekt. Aber der steht eben für unser Gefühlsleben, unsere Emotionen und auch für diese Beziehungen und diese Ebene. Und genau da können wir hinschauen. Wir können aber auch sehr gut hinschauen, zum Beispiel in diese Neptun Ebene. Wo steht unser Neptun? Das sind ganz oft Themen, die verschleiert werden, die hinter einem Schleier gehalten werden, die nicht angeschaut werden. Das haben wir wieder, diesen spirituellen, melancholischen Aspekt dahinter, wo wir auch eintauchen könnten, wenn man das wollen würde.

Tabuthemen: Traurigkeit in der Gesellschaft

Julia Christine Hackl00:28:30

Ja.

Thorsten Wings00:28:31

Spannend. Dann hast du eben angedeutet, dass du noch über ein Tabuthema in der Gesellschaft kurz sprechen möchtest.

Julia Christine Hackl00:28:39

Habe ich. Eigentlich habe ich eigentlich vorher, wo ich darüber gesprochen habe, dass wir keine Sprache für Traurigkeit haben, dass das so verpönt ist bei uns, dass wir durch unsere Prägungen, dass Traurigkeit eine Störung als Störung angesehen wird, was sie aber halt am Ende einfach nicht ist. Und wir haben da ganz viele Glaubenssätze und ich möchte jeden dazu einladen, dass wir die einmal aufräumen. Und ich sehe es auch, dass die aufgeräumt werden, dass das Gefühle normal sind, dass es keine guten und keine schlechten Gefühle gibt. Da gehen wir schon in eine richtige Richtung.

Thorsten Wings00:29:08

Ja, und dann möchte ich noch kurz auf einen Aspekt eingehen. Primär und sekundär Emotionen also. Stichwort Trauer und Wut. Kannst du mal dieses Konzept kurz definieren?

Primäre und Sekundäre Emotionen

Julia Christine Hackl00:29:21

Ja. Also ganz oft ist es ja so Wenn wir das Gefühl hatten, dass wir eine gewisse Emotion nicht richtig leben konnten, legt sich eine Emotion drüber. So, ich durfte Traurigkeit nicht leben, weil das ist Schwäche oder das überfordert andere oder keine Ahnung was. Dann ist es ja nicht so, dass wenn diese Emotion nicht gelebt wird, dass sie dann weg ist. Sie verpufft ja nicht, sondern sie sie verkapselt sich. Aber diese Emotion möchte ja weiter fließen und das heißt, sie sucht dann ihren neuen Umgang zu fließen in einer sekundären, in einer zweiten Emotion, einer Emotion, die stärker, aber vielleicht eine Spur anerkannter ist. Ja, und wenn wir sagen, Traurigkeit ist Schwäche und ich will nicht schwach sein, sondern ich muss stark sein, dann sind das Menschen, die ganz oft statt mit Traurigkeit, was die anfangs erste Emotion wäre, mit Wut reagieren, weil in ihnen ja gekapselt ist. Traurigkeit ist Schwäche. Ich muss aber stark sein, also muss ich einen einen Umgang finden, dass diese Emotion fließen kann und dann schaffe ich eine sekundäre Emotion und die ist dann halt Wut. Also das andere Extrem, Ja, sozusagen von der Stärke zur Schwäche, obwohl Wut per se ja überhaupt nichts mit Stärke zu tun hat. Aber das ist das, wie wir halt glauben, wie es funktioniert. Und es steckt eigentlich nur dahinter, dass es anders nicht hat leben dürfen, weil es anders nicht hat fließen dürfen. Und deswegen steckt hinter Wut ganz oft eigentlich Traurigkeit. Deswegen habe ich das im Kindergarten ganz oft mit den Kindern so gemacht, die Wut so lange rauszulassen, bis sie mal gefühlt worden ist. Und dann sind sie eingebrochen, die kleinen Fujis, und haben weinen können. Und das ist ganz wichtig, dass wir uns das erlauben, dass, wenn wir sekundäre Emotionen haben, sie wirklich komplett rauslassen bis genau hinter die Verkapselung das rauskommen kann, um was es eigentlich geht. Ja, das ist so wie das Ziel hinter dem Ziel, die Emotion, hinter der Emotion. Um was geht es eigentlich wirklich?

Thorsten Wings00:31:12

Ja, und natürlich auch umgekehrt. Also bei mir ist es so Ich habe ganz, ganz viel Trauer in meinem Leben gefühlt und habe schon länger das Gefühl gehabt, ich darf mich mit Wut, der Wut, Kraft beschäftigen. Und jetzt, vor allen Dingen in den letzten Monaten, in meinem köstlich intensiven Prozess habe ich ganz klar zu spüren bekommen, wo in echt Wut unterdrückt ist und die Trauer verursacht hat. Und durch das, was ich alles jetzt erzählt habe in dieser und der letzten Episoden, bin ich an diese Wut ran gekommen und ich kann so viel sagen. Wenn diese Podcast Podcast Episode gleich aufgenommen ist, dann werden wir beide noch ein, zwei Sachen besprechen und dann werde ich meine erste Privatstunde Kampfsport haben. Oh ja, damit steige ich nämlich jetzt ein, um halt ja der Wut mal richtig Ausdruck zu verleihen. Und ich merke, da gibt es einen Anteil in mir, der sich wirklich darauf freut. Also wenn ich das dann ein bisschen gelernt habe, ja, dass mal mir jemand gegenübersteht, der mir, der mir, ja, der mir aufs Maul hauen will und dass ich mich wehren darf und dass ich versuchen darf, immerhin aufs Maul zu hauen. Da freue ich mich sehr, sehr drauf. Insofern kann ich, kann ich echt sagen Es ist super schön, sich eben mit der Trauer und der Melancholie tief auseinanderzusetzen, weil da echt Geschenke drunter verborgen sind.

Julia Christine Hackl00:32:33

Und du sagst auch noch was ganz Wichtiges, was ich kurz gerne aufschlüsseln möchte, wenn das okay ist. Bei uns in der Kindheit geht es ja, werden wir konditioniert und Konditionierungen sind ja, womit haben wir erfolgen, Womit haben wir Misserfolge? Haben wir oft Misserfolge? Vermeiden wir das? Haben wir Erfolge? Wollen wir mehr davon? Eine ganz simple Konditionierungsstrategie. Ja. Und das heißt, wenn du zum Beispiel in deiner Kindheit mehr Erfolge erzielt hast mit Traurigkeit, weil zum Beispiel deine Mama das besser annehmen konnte. Aber mein Bruder auch so meine Mutter konnte bei meinem Bruder die Traurigkeit extrem gut annehmen und dann hat er ganz viel Liebe und Aufmerksamkeit bekommen. Erfolgsstrategie? Ja, und das heißt, er hat dann gelernt, dass genau dadurch das funktioniert und das kann er deswegen leben, weil es funktioniert. Die Emotion bringt Erfolge, positive Gefühle, Ja, und Es kann aber sein, dass wenn zum Beispiel mein Bruder dann einmal wütend geworden ist, dass er damit einen Misserfolg erzielt hat, weil dann hat er nicht die Aufmerksamkeit, die Liebe oder das bekommen, was er halt einfach wollte. Und dadurch hat er das dann zum Beispiel komplett weggegeben, weil das hat ja ein schlechtes Gefühl und einen Misserfolg ausgelöst. Und das ist halt immer mit Emotionen, wo wir schauen dürfen, worin sind wir wie geprägt worden, was war in unserer Kindheit ein Erfolg, was wurde angenommen, was wurde gern gesehen und was überhaupt nicht? Und und ich sage auch immer, was ganz wichtig zu verstehen ist, gerade bei Geschwistern, weil mein Bruder und ich sind ja komplett anders. Mein Bruder hat Traurigkeit in seiner reinsten Form gelebt und ich Null. Es ist aber immer so und das dürfen wir nicht vergessen. Das hat Marta gesagt. Ein wundervoller Psychotherapeut, selbst wenn ganz viele Geschwister sind, Keiner von denen hat die gleichen Eltern gehabt, weil jeder jedes Elternteil zu dem Zeitpunkt der Geburt an einem anderen Punkt gestanden ist. Und als meine Mutter meinen Bruder gekriegt hat, der älter ist, da stand sie in einer Offenheit und hat ganz viel Raum für diese Gefühle gehabt. Und es war ganz wichtig. Und als sie mich aber bekommen hat, da hatten wir Krisen, da hatten wir Überforderungen, da war kein Raum für Emotionen da. Und genau deswegen wurde bei jedem von uns das anders ausgelebt. Diese Emotionen, obwohl wir das gleiche Elternteil mit dem gleichen Design und den den gleichen Themen hatten. Aber die Situation hat andere Aspekte hervorgebracht, das heißt, keiner von uns hatte das gleiche Elternteil und dadurch haben wir andere Umgangsformen und Prägungen.

Thorsten Wings00:34:50

Wow, das habe ich so noch nie gesehen.

Umgang mit Traurigkeit und Melancholie

Thorsten Wings00:34:53

Das ist, das erklärt, erklärt einiges. Mein Bruder ist auch ganz anders als ich. Und das ist ja, das sind vier Jahre dazwischen oder In vier Jahren verändert sich viel. Ja, gut. Zum Ende. Ja. Hast du noch andere QuicktIPs? Oder du darfst auch mal ausarten, wenn du möchtest. Wie wir so mit Traurigkeit und Melancholie noch umgehen können.

Julia Christine Hackl00:35:18

Ja, ich habe ein paar Quick Tipps mit grundlegende, fundamentale Dinge. Traurigkeit, Melancholie, Emotionen. Ganz im Allgemeinen. Langsamkeit. Ja, Gefühle brauchen oft keine Lösung. Sie brauchen einfach nur Raum. Raum gefühlt zu werden. Und Raum entsteht, wenn wir uns den Raum nehmen, indem wir mal langsamer machen. So Regulation ist in dem Sinne ganz wichtig, wenn es um unser Nervensystem geht, also durch Atmung, durch Erdung, durch Orientierung im Raum. Das sind gesunde Regulationen. Emotionen zu regulieren, indem wir sie nicht fühlen, ist keine gesunde Regulation. Ja, also auch dieses Wort wird viel zu oft verwendet. So schluckt es runter. Ist keine Regulation. Ich fühle es In drei Wochen ist keine Regulation. Eine gesunde Regulation ist aber auch zu sagen, wenn meine Gefühle der Traurigkeit so groß ist. Und ich kann es jetzt gerade nicht halten und ich erlaube mir, einen Teil davon zu halten und einen Teil davon in eine Visualisierungsübung, in eine Glasschale zu geben und nach und nach daraus zu schöpfen, um zu fühlen. Gesund. Da geht es um eine Aufteilung. Also auch da Regulation ganz wichtig zu unterscheiden. Auch noch wichtig Dritter Punkt Nicht werten. Es ist völlig in Ordnung, traurig zu sein. Es ist völlig in Ordnung, wütend zu sein. Manchmal ist es auch völlig in Ordnung, wenn wir gar keinen Grund dafür haben. Ja, und wir müssen aufhören, gegen diese Emotionen zu arbeiten, weil wir arbeiten ständig dagegen. Ein vierter Punkt, glaube ich, bin ich, ist ganz wichtig, dass wir uns mit selbst Mitgefühl begegnen, sich selbst liebevoll halten, sich selbst sanft begegnen. Wie würdest du einen 3-jährigen, weinenden Kind begegnen? Begegnest du so dir? Wo darfst du noch liebevoller und sanfter zu dir selber sein? Und dann immer wieder mit sich selber in Kontakt treten und bleiben, Ja, sich selbst immer wieder einladen, ohne Druck, dass das da sein darf, dass das in Ordnung ist. Es darf mal fließen, mal fließt es leichter, mal fließt schwerer. Und das ist alles, wie gesagt, ohne Wertung zu betrachten. Das würde ich auf jeden Fall mal als Grundfundament nehmen, bevor wir in irgendwelche Tools einsteigen. Ja, und ansonsten Was kann man zum Beispiel tun? Also diese ContainmentÜbung, also dass man etwas in eine Schale gibt, in eine Box hineingibt und dann nach und nach zu bearbeiten weiß, gerade zu groß erscheint, ist eine super Regulationsebene, ein Gefühlsprotokoll zum Beispiel zu machen. Also jeden Tag kurz zu notieren was fühle ich, Wo im Körper ist es? Was braucht es gerade? Ganz simple drei Fragen Kann man jeden Abend oder jeden Morgen einfach mal durchchecken, um immer wieder einen Zugang zu sich und seinen Emotionen zu fühlen? Wenn man sich einfach schwer tut, sich zu fühlen. Singen oder Brummen oder Tonen ist auch sehr, sehr schön, gerade wenn man sich emotional stagniert fühlt. Wenn man das nicht ausdrücken kann, wenn man so einen Frosch im Hals hat, dass man da Bewegung reinbringt oder emotional embodiment.

Thorsten Wings00:38:18

Und das reguliert auch das Nervensystem tatsächlich das Singen.

Julia Christine Hackl00:38:21

Genau da ist auf jeden Fall und gerade wenn wir auch Angst vor unseren Emotionen haben, weil Angst und Musik oder Singen kann nicht gleichzeitig funktionieren. Das ist auf der gleichen Ebene, also im Hirn gleich verschaltet. Das heißt, es ist immer nur ein entweder oder, ja oder emotional. Embodyment, also ein sicherer Umgang, Bewegung, Neurogenese, Zittern. Das ist wirklich nur für für Fortgeschrittene würde ich nicht als Anfänger machen. Bewegung in der Bewegung ausdrücken. Da machst du ja ganz viele Ebenen. Also ohne Sprache, nur durch den Körper ausdrücken oder sich schütteln, aus Schütteln oder wippen. Aktive Meditation, die Meditation von Osho. Das sind ganz, ganz tolle Ebenen, wo man einsteigen kann.

Thorsten Wings00:39:04

Ja, wirklich schön, was ich seit 567 Tagen machen. Ungefähr. Ich Ich habe ein Coaching gehabt, da haben wir diesen diesen inneren Kindanteil, ich nenne es das verletzte Kind, richtig cool rausgearbeitet und mein erwachsenes Ich als Vergleich. Und ich habe jetzt einfach eine Notiz auf dem Handy, wo ich die Überschrift habe Eigenschaften meines verletzten Kindanteils, Eigenschaften von meinem erwachsenen Ich und dann jeweils die Übergangsbrücken, also welche welche Dinge passieren, dass ich in den verletzten Kindanteil reinkomme und mit welchen Dingen bin ich letzten Endes wieder rausgekommen? Und das ist gerade richtig cool, Ähm, weil ich totales Bewusstsein gerade bekomme, so sehr wie noch nie zuvor für diese verschiedenen Anteile und für den Wechsel dazwischen. Und natürlich kann ich jetzt nicht zwingend auf Knopfdruck deswegen jetzt einfach wieder als Erwachsenenich switchen und ich glaube, das soll auch nicht so sein, weil es will ja am Ende durchgeführt werden, aber es entsteht einfach sehr, sehr viel Bewusstsein dafür und lässt mich wesentlich entspannter damit umgehen. Und ja, das ist eine Mischung aus den Sachen, die du gesagt hast.

Julia Christine Hackl00:40:12

Ja.

Thorsten Wings00:40:13

Super schön. Und wer jetzt sagt Wow, ich möchte mich damit tiefer beschäftigen. In den Shownotes gibt es wie immer unseren Link, wo man dann alles findet. Da gibt es einmal den Kurs, da kann man einfach in die Tore der Melancholie und natürlich auch in alles andere hinsichtlich der Tore tief einsteigen. Und wer sagt Wow, das ist echt cool, diese ganzen Tools. Ich habe Lust, mein Leben tiefgreifend zu verändern oder vielleicht auch das Leben von anderen tiefgreifend zu verändern. Dann gerne auf die Warteliste für die Ausbildung schreiben. Wir haben da jetzt wieder sehr, sehr viele Menschen, die fragen, wann es wieder losgeht. Und da werden wir wirklich mal schauen wir mal in ein paar Wochen den nächsten Durchgang starten. Liebe Julia, hast du noch irgendwas, was du auf den Weg geben möchtest?

Julia Christine Hackl00:40:55

Mein letzter Impuls Emotionen wollen gefühlt werden. Sie wollen nicht zerdacht werden und sie brauchen auch nicht immer eine Lösung, weil das würde nur unser erwachsenes, rationales Ich schaffen. Also fühlen statt denken. Nicht alles braucht eine Lösung. Manchmal geht es nur darum, dass Dinge einfach da sein dürfen, wie sie sind. Ja.

Thorsten Wings00:41:15

Und ich schließe ab mit den Worten. Durchfühlen statt durchhalten. Ja.

Julia Christine Hackl00:41:23

Mega.

Thorsten Wings00:41:24

Also in diesem Sinne sage ich uns allen wieder ganz, ganz herzlichen Dank, dass wir hier zusammengekommen sind. Egal ob wir diese Podcast Podcast Episode gesprochen haben oder ob wir sie gehört haben, wir sind alle miteinander verbunden. Das finde ich einfach immer wieder großartig. Alles, alles Liebe und bis ganz bald.

Julia Christine Hackl00:41:41

Bis bald. Ciao.

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